Dienstag, 20. Dezember 2011

Update 1 zu: Bundesregierung senkt Luftverkehrsabgabe

Erneut sensationelle Neuigkeiten aus dem Berliner Politikbetrieb: Die Luftverkehrsabgabe soll nun um ab dem ersten Januar 2012 um 6,27% statt wie bisher geplant um 5,52% gesenkt werden. Für die drei verschiedenen Zonen der Besteuerung bedeutet dies eine Senkung um jeweils wenige Cent pro Flug gegenüber der bisher geplanten Reduzierung.

Meine Meinung: Hört auf die Leute mit solchen Detailverschiebungen zu veräppeln und packt diese dumme Abgabe endlich dahin, wo sie hingehört. Auf die Müllhalde der Luftverkehrsgeschichte!

Mehr zum Thema:

Bundesregierung senkt Luftverkehrsabgabe


Externe Quelle (ohne Haftung):

aero.de

Update 1 zu Etihad Airways steigt bei Air Berlin ein.

Weiterhin interessant für den Einstieg von Etihad Airways bei Air Berlin ist, dass die indische Fluggesellschaft Kingfisher Airlines am 10.02.2012 dem Luftfahrtbündnis oneworld beitreten wird. Auch Air Berlin strebt einen Beitritt an. Der neue Partner der deutschen Fluggesellschaft, Etihad Airways aus Abu Dhabi, konkurriert jedoch auf Strecken von Indien nach Großbritannien mit Kingfisher und auch mit dem oneworld-Mitglied British Airways.

Über das Drehkreuz in Abu Dhabi verbindet Etihad Airways die beiden britischen Großstädte London und Manchester mit acht Zielen in Indien: Dehli, Mumbai, Hyderabad, Bangalore, Chennai, Kozhikode, Kochi sowie Thiruvananthapuram. Dazu kommen weitere Ziele in Pakistan, Nepal, Bangladesh und Sri Lanka, die ebenfalls von British Airways und (mit Ausnahme der Ziele in Pakistan) von Kingfisher mit Grßbritannien verbunden werden. Auch hier gibt es einen großen Interessenkonflikt zwischen den verschiedenen Partnern der Air Berlin.

Mehr zum Thema:
Etihad Airways steig bei Air Berlin ein

Externe Quellen (es wird keine Haftung übernommen):

http://www.aero.de/news-14133/Kingfisher-juengstes-Mitglied-der-Oneworld-Allianz.html

http://www.etihadairways.com/sites/etihad/de/en/planatrip/routemaps/Pages/RouteMap.aspx

Montag, 19. Dezember 2011

Etihad Airways steigt bei Air Berlin ein


Heute ist passiert, was jüngst noch dementiert. Die staatliche Fluglinie Etihad Airways aus dem ölreichen Emirat Abu Dhabi steigt bei Air Berlin ein. Für 73 Millionen Euro stockt Etihad seinen (bisher nicht öffentlich bekannten) Anteil an Air Berlin über eine Kapitalerhöhung von 3% auf 29% auf. Weiterhin stell Etihad dem kriselnden Unternehmen aus der Bundeshauptstadt bis zu 255 Millionen US-Dollar in Form von Krediten zur Verfügung. Die beiden Fluggesellschaften wollen ihre Streckennetze und Vielfliegerprogramme aufeinander abstimmen.

Wer ist eigentlich Etihad? Nachdem Abu Dhabi seinen Anteil an der Gulf Air verkauft und von den gigantischen luftfahrerischen Expansionsplänen seines Nachbaremirates Dubai erfahren hat, gründete es im Jahre 2003 die Etihad Airlines, um auch einen Anteil am Umsteigeverkehr in der geographisch gut gelegenen Region zu bekommen und nicht neben Dubai in der völligen Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die staatliche Investionsbehörde des Emirates, die Abu Dhabi Investment Authority, verwaltet ein Vermögen von ca. 600-900 Milliarden US-Dollar, außerdem verfügt das größte der sieben arabischen Emirate, im Gegensatz zu Dubai, immer noch über große Ölreserven. Ein paar Milliarden für eine Fluggesellschaft fallen da sicher nicht ins Gewicht.

Meine Meinung: Air Berlin erkauft sich hiermit Zeit vor dem drohenden Untergang und hat zukünftig einen finanzstarken Partner an der Seite. In einem Pressebericht wurde behauptet, Etihad habe, was Air Berlin brauche. Das stimmt nicht so ganz, denn was Air Berlin im Moment am dringendsten fehlt (Gewinn), hat die noch junge Gesellschaft aus Abu Dhabi bis heute auch noch nicht erzielt. Allerdings ist eine Finanzspritze von nur 73 Millionen Euro nicht besonders viel für eine Firma wie Air Berlin, die im Jahr 2010 noch einen Verlust von 97 Millionen Euro verbuchte und mittlerweile auf einem Schuldenberg von mindestens 644 Millionen Euro sitzt.

Passen Air Berlin und Etihad überhaupt zusammen? Zum Teil. Etihad flog zunächst in Deutschland Frankfurt, dann München an, also die größten Flughäfen, an denen Air Berlin neben dem Platzhirschen Lufthansa eher eine Nebenrolle spielt. Seit einigen Tagen fliegt Etihad nun auch nach Düsseldorf, einem der größeren Drehkreuze der Air Berlin.

Bereits im Januar wir Air Berlin die Strecke nach Dubai einstellen. In diese Lücke war sie geschickt gesprungen, denn Emirates Airlines aus Dubai darf diese Strecke nicht bedienen, die Deutsche Lufthansa will sie nicht bedienen und sorgt auch dafür, dass Emirates es weiterhin nicht darf. Statt Dubai wird Air Berlin nun das Etihad-Drehkreuz in Abu Dhabi anfliegen, einer kleineren Stadt mit weit weniger Umsteigmöglichkeiten. Berlin verliert somit seine Direktanbindung an eine der dynamischsten Städte der Welt mit dem potentiell bald größten Flughafen der Welt. Das finde ich bedauerlich. Auch sollen Direktverbindungen wie die von Berlin nach Bangkok bald eingestellt werden, diese werden dann über Abu Dhabi abgewickelt.

Air Berlin fügt seinem ohnehin recht wirren Geschäftsmodell nun auch noch die Rolle des Zubringers für Etihad hinzu.

Die interessantesten Eindrücke konnte ein Mäuschen heute wahrscheinlich weder in einem Büro in Berlin noch in einem in Abu Dhabi mitgenommen haben. Viel spannender dürfte gewesen sein, was sich in London, Amman, Hong Kong und Sydney abgespielt hat. Air Berlin möchte bald dem globalen Luftfahrt-Bündnis oneworld beitreten. Einige der Fluggesellschaften dieser Allianz, allen voran British Airways, Royal Jordanian, Cathay Pacific und Qantas betrachten die Fluggesellschaften vom Persischen Golf als existenzielle Bedrohung. Unter diesem Aspekt hat sich der Beitrittskandidat Air Berlin heute sicherlich keinen Gefallen getan.

Dienstag, 29. November 2011

American Airlines, die Insolvenz und Air Berlin


Heute wurde bekannt, dass die amerikanische Fluggesellschaft American Airlines Insolvenz unter Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts beantragt hat. Eine Überraschung ist dies nicht, denn der schlechte finanzielle Zustand der Gesellschaft war schon länger bekannt. Mit über 600 Flugzeugen ist American eine der größten Fluggesellschaften der Welt, dazu kommen noch fast 300 Regionalflugzeuge bei Tochterunternehmen. American Airlines ist seit 1999 Mitglied in der Luftfahrt-Allianz oneworld und war an dessen Gründung beteiligt. Wie konnte es zu der Insolvenz kommen und wie wirkt sich das auf Air Berlin aus, die in Kürze dem oneworld-Bündnis beitreten möchte?

Die Insolvenz nach Chapter 11 hat das Ziel, das Unternehmen möglichst fortzuführen, ohne größere Störungen des Betriebes, anders als die Insolvenz nach Chapter 7, die eine Liquidierung des Unternehmens darstellt. Auf Kosten von Gläubigern, Aktionären, Vermietern, Leasinggebern und Angestellten kann eine Gesellschaft viele alte Verpflichtungen (Pensionen, Mietverträge usw.) reduzieren und mit weniger Belastungen nach der Insolvenz weiter arbeiten. Die Anteile (Aktien) des Unternehmens werden dabei oft den bisherigen Eigentümern entzogen und an die Gläubiger gegeben, als Ersatz für nicht bediente Forderungen.

Für Passagiere von Air Berlin sind im Moment keine Auswirkungen zu befürchten, da American Airlines weiter im Betrieb bleiben wird uns sich im Konkurrenzkampf mit anderen Fluggesellschaften ggf. durch niedrigere Preise (möglich durch die Nicht-Zahlung von alten Rechnungen) Vorteile verschaffen kann. Die Passagiere werden von den Vorgängen hinter den Kulissen aus der Zeitung erfahren, aber nicht auf ihrer Reise. Für Air Berlin, das gerade selbst in einer Umstrukturierung steckt, könnte es jedoch zum Nachteil werden, dass American nun stark mit sich selbst beschäftigt ist und weniger Ressourcen für die Eingliederung von AB in die oneworld zur Verfügung stellen kann.

Die Insolvenz von American zeigt erneut die Probleme amerikanischer Fluggesellschaften auf. Diese fokussieren sich oft zu sehr auf den Heimatmarkt, auf dem sie sich untereinander und im Kampf mit Billigfliegern wie Southwest gegenseitig die Preise kaputt machen. Außerdem sind sie somit zu sehr stark von den Schwankungen der amerikanischen Wirtschaft, der es im Moment wieder eher schlecht geht, abhängig. Die Flotten der Amerikaner sind meist veraltet und damit im operativen Betrieb zu teuer, vor allem bei stetig steigenden Kerosinkosten. American hat zwar vor kurzem 460 neue und sehr sprit-effiziente Flugzeuge bei Airbus und Boeing bestellt, doch die aktuelle Flotte, die Hunderte von 757, 767 und MD-82/83 enthält, ist überaltert und im Betrieb zu teuer.

Im internationalen Geschäft sind die amerikanischen Fluggesellschaften nicht wettbewerbsfähig. Ihre Kabinenausstattung, die Abfertigungseinrichtungen am Boden sowie der Service in der Luft und am Boden hinken zwei Jahrzehnte hinter europäischen und erst recht hinter asiatischen und australischen Konkurrenten zurück. Es ist sicher kein Zufall, dass auf amerikanischen Flughäfen immer mehr ausländische Airbus A380 landen und immer mehr Passagiere auf Transkontinental-Routen von und nach Amerika befördern.

Quellen (für externe Seiten wird keine Haftung übernommen):






Dienstag, 11. Oktober 2011

Bundesregierung senkt Luftverkehrsabgabe

Freudige Nachrichten für alle, die gern fliegen: Die Bundesregierung wird „ab 2012“ (was heißt das? Ab dem 1. Januar oder später?) die Luftverkehrsabgabe senken – um lausige 5,52%.

Damit ändert sich die Besteuerung wie folgt:

Kurzstrecke: 7,56 € statt 8,00 €
Mittelstrecke: 23,62 € statt 25,00 €
Langstrecke: 42,52 € statt 45,00 €

Heidewitzka!

Meine Meinung: Schwachsinn. Wieso gerade 5,52% und nicht 4,83% oder 6,1324 %?


Liebe Politiker,

schafft diese ganze bescheuerte, unnütze und wettbewerbsverzerrende Abgabe einfach vollständig ab! Es gibt auch Leute, die nicht von Lufthansa oder Herrn Hunold irgendwelche Vielfliegerkarten geschenkt bekommen! Manche Leute müssen ihre Flüge noch selbst bezahlen! Und wir bezahlen ohnehin schon viel zu viele Abgaben für diesen Staat!

Für externe Inhalte wird keine Verantwortung übernommen.



Wikipedia-Artikel zum Thema mit sehr guter Karte für die jeweiligen "Zonen".

Lufthansa und Emirates: Wettbewerb beflügelt

Gegenwärtig liefern sich Lufthansa und Emirates ein regelrechtes Gerangel an den Flughäfen in Hamburg und München. Der Flughafen der Hansestadt feiert vor kurzem sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass führte die Lufthansa am 25. September zwei Rundflüge mit einem Airbus A380 samt Passagieren vom Flughafen Fuhlsbüttel aus über die Nordsee durch. Reguläre Flüge mit dem Airbus A380 nach Fuhlsbüttel gibt es (noch) nicht. Daher war Lufthansa hier viel Aufmerksamkeit sicher. Das ließ Emirates aus Dubai, der mit Abstand größte A380-Kunde überhaupt, nicht einfach auf sich sitzen. Die Fluggesellschaft führte einen ihrer beiden täglichen Flüge nach Hamburg am 24. September unerwartet mit einem ihrer bisher 15 in Dienst befindlichen A380 durch und stahl der Lufthansa damit die Show.

Auch in der bayerischen Landeshauptstadt tobt ein lustiger Konkurrenzkampf. Emirates wollte hier zum 1. Januar 2012 als erste Fluggesellschaft überhaupt reguläre A380-Flüge anbieten. Das wollte die Lufthansa nicht auf sich sitzen lassen und entschied, den Müchnern in der Vorweihnachtszeit für eine Woche (06-12. Dezember) A380-Flüge nach New York anzubieten, teilweise zu erstaunlich günstigen Preisen. Darauf reagierte Emirates, indem sie ihre Umstellung auf den Airbus A380 vom 1. Januar auf den 25. November vorzog. Nun ist die Lufthansa wieder am Zug.

Meine Meinung: Dies mag alles manchmal etwas kindisch aussehen, aber Wettbewerb beflügelt doch das Geschäft und die Städte bzw. die Kunden profitieren davon. Deshalb bleibt es nach wie vor skandalös, dass Emirates der Zugang nach Berlin verwehrt wird – auf Betreiben der Lufthansa, die den dynamischen Konkurrenten fürchtet.

Für externe Links wird wie immer keine Haftung übernommen.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Air Berlin will Promis in Zukunft keine Flüge mehr schenken


Die breite Öffentlichkeit erfuhr erst von dem Programm, als seine Einstellung verkündet wurde. Air Berlin hat offenbar über Jahre an über 100 so genannte „Prominente“ aus Wirtschaft, Kultur, Sport und Unterhaltung und deren Familien die „Counter Card Premium Plus“ ausgegeben. Die Inhaber dieser Karten konnten damit jederzeit weltweit im gesamten Streckennetz mit Air Berlin kostenlos fliegen. Auch die Versteuerung der Freiflüge als geldwerten Vorteil hat die seit Jahren chronisch defizitäre Airline übernommen.

Das ganze gilt nun als Marketingmaßnahme zur Positionierung des Unternehmens. Allerdings beschäftigt diese Maßnahme nun bereits Wirtschaftsprüfer und Aktionärsschützer. Insbesondere Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger haut auf den Putz und spricht von einem „unfassbarem Skandal“.

Nach meiner Meinung sind wir von einem unfassbaren Skandal noch ein gutes Stück entfernt. Vielmehr ist das eine konsequente Fortsetzung der oft kritisierten Management-Methoden des langjährigen Air-Berlin-Chefs Joachim Hunold. Der erfolglose Jura-Student und frühere Gepäckträger hatte sein Unternehmen mit zuletzt knapp vier Milliarden Euro Umsatz und knapp 9.000 Mitarbeitern immer noch geführt wie einen kleinen Mittelständler, bei dem der Chef und Eigentümer jede Kleinigkeit entscheidet.

Hunolds Hang zu drittrangigen Prominenten, der seinen Gipfel in der Förderung der Girlgroup „Appassionante“ fand, schien ihm oft wichtiger als der wirtschaftliche Erfolg seines Unternehmens. Das „Promis und Ihre Familien fliegen bei uns als Markenbotschafter umsonst“-Programm erscheint da nur logisch. Komisch ist nur, dass jetzt erst bekannt wird, dass Leute Werbung für Air Berlin gemacht haben. Wer es genau war, der da mit seinem Promi-Status helfen sollte, ist noch gar nicht bekannt.

Quellen:
http://www.aero.de/news-13602/Air-Berlin-stoppt-Sonder-Flugprogramm-fuer-Promis.html

http://www.airliners.de/management/marketing/air-berlin-streicht-promi-programm/25354

http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/air-berlin-promis-fliegen-nicht-mehr-gratis,10808230,10957948.html

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/promis-duerfen-umsonst-fliegen-privilegien-von-air-berlin-fuer-markenbotschafter/4682334.html

Freitag, 26. August 2011

Die Zukunft von Air Berlin

Die Zukunft von Air Berlin

Air Berlin hat wieder einmal rote Zahlen veröffentlicht, diesmal für das erste Halbjahr 2011. An Ausreden mangelte es wie üblich nicht, die Luftverkehrsabgabe, der hohe Ölpreis, die Krisen in Nordafrika seien schuld am Ergebnis. Doch mal ehrlich, der Ölpreis ist seit Jahren und für alle hoch, die Luftverkehrsabgabe tragen die Kunden und Ägypten und Tunesien sind im Streckennetz der Air Berlin nur Randgebiete, Libyen wird sowieso nicht angeflogen.

Doch diesmal folgte den schwachen Zahlen ein ungewöhnlicher Paukenschlag: Der Vorstandsvorsitzende Joachim Hunold wirft das Handtuch und gibt seinen Posten zum 01.09.2011 ab. Sein Nachfolger wird das bisherige Aufsichtsratmitglied Hartmut Mehdorn.
Hunold stand fast 20 Jahre an der Spitze von Air Berlin. Von manchen Medien wurde er sogar fälschlicherweise als Unternehmensgründer bezeichnet. In seiner Zeit wuchs die Fluggesellschaft von einem kleinen Nischenunternehmen mit 2 Flugzeugen zur zweiten Kraft in Deutschland hinter der Lufthansa. Mit viel Leidenschaft und Pioniergeist hat Hunold eine große Firma mit über 150 Flugzeugen geschaffen. Allerdings fehlte im stets der Feinschliff, oft ging ihm offenbar persönliche Geltungssucht vor den betriebswirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Air Berlin schreibt seit Jahren rote Zahlen. Ein klares Geschäftsmodell ist bis heute nicht erkennbar, Air Berlin bewegt sich hier zwischen Provinz-Billigflieger (Ryanair), Metropolen-Billigflieder (easyJet), globalem Anbieter (Lufthansa), Urlaubsflieger (LTU), innerdeutschem Shuttle (dba) und Nischenanbieter (Hamburg International/ Luftfahrtgesellschaft Walter). Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Neben dem bizarren Geschäftsmodell hat auch die wirre Flottenpolitik von Air Berlin sicherlich keinen guten Einfluss auf die Ergebnisse des Unternehmens. Hunold wechselte fröhlich zwischen Airbus und Boeing hin und her. Die Kurzstreckenflotte besteht jeweils fast zur Hälfte aus A320 und 737, von beiden sind noch weitere Exemplare bestellt. Die Langstreckenflotte besteht aus hauptsächlich von LTU übernommenen A330, nun sollen ähnlich viele 787 dazu kommen. Hunold ließ es sich nicht nehmen, beim potemkinschen roll-out der 787 im Jahr 2007 den Stargast des Tages zu spielen, der gleich 25 Exemplare des vermeintlichen Wunderfliegers bestellte. Davon hat er mittlerweile 10 wieder abbestellt. In wenigen Tagen gibt er sein Amt bei Air Berlin auf. Das musste er auch, denn wie Air Berlin selbst zugibt, ist auch der für 2011 versprochene Gewinn nicht mehr realisierbar. Wie geht es nun unter Hartmut Mehdorn weiter?

Mit 69 Jahren ist Hartmut Mehdorn längst im besten Pensionärsalter. Als langjährigen Chef des Unternehmens kann man ihn sich nicht vorstellen, nur als Interimslösung. Mehdorn hat in der Luftfahrtbranche einen guten Ruf, den verdankt er seiner Zeit bei Airbus. In der Transportdienstleistungsbranche ist das anders, zu oft eckte er in seiner Zeit als Chef der Deutschen Bahn bei Kunden, Mitarbeitern und Eigentümern an. Die notwendig gewordenen Einschnitte bei Air Berlin sind ihm zuzutrauen, aber hat er auch den strategischen Weitblick?

Wie geht es mit Air Berlin weiter?

Meiner Meinung nach braucht Air Berlin einen jungen und dynamischen Vorstandsvorsitzenden. Einen, der in erster Linie betriebswirtschaftlich denkt, gleichzeitig aber auch eine Leidenschaft für das Fliegen und Flugreisen hat. Einen, den das Ergebnis seiner Firma interessiert, nicht Gala-Veranstaltungen und Auszeichnungen.

Air Berlin braucht ein klares Geschäftsmodell. Dabei sollte man sich auf das Geschäft einer interkontinentalen Fluggesellschaft konzentrieren. Die Drehkreuze sollten Düsseldorf und Berlin sein. Der Beitritt zur oneworld-Allianz bringt sehr viel Potential, allerdings muss dafür auch viel gearbeitet werden. Die großen oneworld-Gesellschaften Cathay Pacific, Qantas, Japan Airlines, Lan Chile und American Airlines bedienen in Deutschland alle ausschließlich das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt, und eben nicht Düsseldorf oder Berlin, ebenso der Beitrittskandidat Malaysian Airlines. Mit den Verbindungen von S7 und Royal Jordanian nach Berlin wurden bereits die ersten richtigen Schritte eingeleitet. Auch der Zugang zu den europäischen Partnern (British Airways, Iberia, Malev) passt noch nicht. Air Berlin fliegt in London nur die Sekundärflughäfen Gatwick und Stansted an, hat sich in Spanien auf Palma de Mallorca konzentriert und fliegt Budapest überhaupt nicht an.

Das Charter- und Urlaubsgeschäft sollte Air Berlin ausgliedern und wieder unter der nach wie vor sehr beliebten Marke LTU durchführen. Eine Trennung zwischen Hauptlinie und Touristen-Flieger, wie sie Lufthansa und Condor Jahrzehnte lang erfolgreich betrieben, wäre auch hier ein denkbarer Ansatz.

Weiterhin muss Air Berlin seine Flotte entrümpeln. Da ein vollständiger Ersatz der A320 durch 737 (oder umgekehrt) vermutlich sehr teuer wäre, sollte man sie auf die Gesellschaften (s.o.) oder auf die Drehkreuze verteilen, um zumindest teilweise durch Einheitlichkeit Kosten zu sparen.

Auf jeden Fall wartet noch viel Arbeit auf das Management von Air Berlin.

Samstag, 9. April 2011

Berlin soll mehr Langstreckenverbindungen bekommen


Berlin soll mehr Langstreckenverbindungen bekommen

Laut airliners.de soll Berlin neue künftig mehr als die bisherigen zwölf Langstreckenverbindungen bekommen. Flughafen-Chef Rainer Schwarz nennt dabei vor allem die oneworld-Mitglieder (und damit zukünftigen Air-Berlin-Partner) Qantas und Cathay Pacific. Gegenwärtig fliege nur jeder 22. Passagier der Berliner Flughäfen auf einer Langstrecke von oder nach Berlin. Dieser Anteil solle sich erhöhen.

Meine Meinung: Das kann ich nur begrüßen. Berlin ist bei Langstrecken schon lange unterversorgt und die ewigen Kurzstrecken-Flugzeuge, die man beim Flughafen-Besuch sieht, langweilen ohnehin recht schnell. Ein paar große Flieger dazwischen würden das Bild deutlich verbessern. Durch Air Berlin würden vor allem die oneworld Gesellschaften sehr viele Anschluß-Flüge innerhalb Europas in der eigenen Allianz anbieten können, während in Frankfurt meistens ein Weiterflug mit einer Fluggesellschaft einer anderen Allianz nötig wäre.

Die oneworld-Mitglieder S7 Airlines aus Russland und Royal Jordanian wollen Berlin bereits (wieder) anfliegen.
 


Qantas? Etwa mit dem A380? Wäre doch klasse. Auch direkte Flüge nach Hong Kong mit Cathay Pacific wären toll für Berlin.

Weitere Kandidaten der oneworld sind aus meiner Sicht American Airlines, Japan Airlines, LAN Chile und Mexicana, die allerdings erst wieder auf die Beine kommen muss. Auch der oneworld-Beitrittskandidat Kingfisher aus Indien könnte Berlin direkt anfliegen.

Aber warum nur oneworld? Sollten die anderen Fluggesellschaften einfach rum sitzen und Berlin ignorieren? Darauf würde ich nicht wetten.

Mehr dazu:
 



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Sonntag, 27. März 2011

Emirates nach Wien


Emirates und der zweite Flug nach Wien

Die Fluggesellschaft Emirates aus Dubai kämpft gegenwärtig um erweiterte Flugrechte zwischen Dubai und dem Flughafen der österreichischen Hauptstadt. Die Frequenz auf der Strecke soll von täglich auf zweimal täglich erweitert werden. Dagegen sperren sich die Austrian Airlines und ihre Muttergesellschaft, die Deutsche Lufthansa. Offenbar wurde der Emirates nun eine Erhöhung der Frequenzen von 7 auf 13 pro Woche eingeräumt, dies soll jedoch eine temporäre Lösung sein, eine endgültige stehe noch aus.

Meine Meinung. Hier gilt auch das, was in Berlin gilt: Wien würde durch das erweiterte Angebot der Emirates profitieren. Die Marktdominanz der Lufthansa und ihrer Töchter Swiss und Austrian im deutschen Raum ist erdrückend. Da hilft aus Sicht des Kunden jede Konkurrenz.





Air Berlin auch 2010 in den Roten Zahlen


Air Berlin auch 2010 in den Roten Zahlen

Air Berlin hat die finanziellen Zahlen für das Jahr 2010 veröffentlicht. Die Fluggesellschaft macht nach wie vor Verluste. 2010 lag das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) bei -9,3 Millionen Euro. Das Gesamtergebnis bei -97,2 Millionen Euro. Air Berlin gibt an, ohne die Aschewolke und das daraus folgende Flugverbot, ohne den harten Winter und ohne Streiks in Europa hätte das EBIT 28,5 Millionen Euro im Plus gelegen. Mehr dazu.

Air Berlin macht nun schon seit Jahren Verluste und den Ankündigungen, schwarze Zahlen zu erreichen, folgten keine Taten. Das Handelsblatt macht Joachim Hunold dafür verantwortlich, dessen Führungsstil nicht zur Größe des Unternehmens passe. Auch das Manager Magazin hatte vor Monaten solche Aussagen veröffentlicht und einen kritischen Artikel über Hunold veröffentlicht.

Meine Meinung: Die Lage muss schnell verbessert werden. Ohne Air Berlin sähe die Luftfahrt in Berlin sehr düster aus. Bisher wurde schwarze Zahlen angekündigt, jedoch nicht erreicht. Das ist traurig. Vulkanen und anderen Faktoren die Schuld zugeben ist ärmlich, andere Fluggesellschaften haben diese Probleme auch und machen trotzdem Gewinne. Außerdem wäre das Ergebnis von Air Berlin auch ohne diese Probleme negativ gewesen. Auf ein möglicherweise positives EBIT zu verweisen genügt nicht. Das Handelsblatt sieht bereits das Lebenswerk von Joachim Hunold gefährdet. Ganz soweit bin ich noch nicht. Aber Air Berlin ist ein wichtiger Faktor für die Berliner Luftfahrt und muss schnell wieder auf die Beine kommen.

Samstag, 19. Februar 2011

Royal Jordanian nach Berlin


Ab Juni 2011 fliegt endlich wieder Royal Jordanian nach von Amman nach Berlin. Das wurde auch Zeit, denn vor einigen Jahren taten sie es bereits, stellten die Verbindung aber wieder ein. Ich erinnere mich noch gut an ihre A310 in Berlin, ein aus meiner Sicht sehr schönes Flugzeug. Zunächst wird es nur zwei wöchentliche Verbindungen geben, was natürlich sehr wenig ist. Über Amman bietet Royal Jordanian viele weitere Verbindungen auf die arabische Halbinsel an, z.B. nach Saudi-Arabien, Oman und Jemen.

Berlin wird der 59. von Royal Jordanian angeflogene Ort. Eine Rolle dabei dürfte auch gespielt haben, dass die jordanische Fluggesellschaft Mitglied der Allianz oneworld ist, der auch Air Berlin beitreten möchte. Die königliche Gesellschaft aus Jordanian fliegt bereits dreimal wöchentlich nach München und täglich nach Frankfurt. Nach Berlin sollen Airbus A320 eingesetzt werden.

Berlin wird langsam zum Nahost-Hub, neben Royal Jordanian steht immer noch Oman Air an, außerdem scharrt Emirates bereits seit Jahren mit den Hufen. Vielleicht erleben wir es noch, dass sie auch dürfen.


Mehr dazu:


Freitag, 18. Februar 2011

S7 Airlines nach Berlin


Eine nicht ganz brandaktuelle Meldung, aber trotzdem interessant: Ab dem 24. April wird die russische S7 Airlines eine wöchentliche Verbindung von Berlin nach Nowosibirsk einrichten. In Deutschland fliegt die S7 Airlines bereits München, Frankfurt, Düsseldorf und Hannover an. S7 Airlines ist eine der größten Fluggesellschaften auf dem inner-russischen Markt und bietet von Nowosibirsk aus zahlreiche Verbindungen innerhalb Russlands an. Ihre Flugzeuge sind in einer „gift-grünen“ Lackierung gehalten. S7 ist seit dem 15. November 2010 Mitglied der „oneworld“-Allianz, der auch Air Berlin beitreten möchte. S7 Airlines und Air Berlin unterhalten code-share Verbindungen.

Meine Meinung: Endlich mal etwas Farbe in Berlin, die Lackierung ist eine willkommene Abwechselung. Nur eine Frequenz pro Woche ist natürlich erstaunlich wenig, aber das dürfte sicherlich noch steigen, wenn die Zusammenarbeit mit Air Berlin weiter ausgebaut wird. Interessant ist auch die Flotte der S7 Airlines, die mit Airbus A310/Boeing 767 sowie Airbus A320/Boeing 737 auch direkte Konkurrenzmodelle betreibt. Das bringt ggf. weitere Abwechslung nach Berlin.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Neue Lufthansa-Langstrecken ab Düsseldorf?


Einer Meldung zufolge plant Lufthansa neue Langstreckenverbindungen ab Düsseldorf. Auch die Zubringer-Flüge dorthin sollen erweitert werden, um die Langstreckenmaschinen besser auszulasten.

Zitat aus dem Artikel: „Die Lufthansa will offenbar den Langstreckenverkehr ab Düsseldorf ausbauen und damit dem Mitbewerber Air Berlin stärker Konkurrenz machen.“

Dabei sollen ab 2012 zwei neue Langstreckenflugzeuge in Düsseldorf stationiert werden. Als mögliche Ziele werden Shanghai und Delhi genannt.

Meine Meinung: Delhi und Shanghai? Die werden von Air Berlin nicht bedient und sind auch für die oneworld-Allianz, der Air Berlin beitreten möchte, keine Drehkreuze. In Delhi bietet Lufthansas Partner Air India viele Umsteigemöglichkeiten, in Shanghai Lufthansas Partner Air China. Shanghai ist jedoch hauptsächlich das Drehkreuz von China Eastern Airlines und Shanghai Airlines, die demnächst zum SkyTeam um Air France gehören werden. Vielleicht will Lufthansa viel mehr Emirates aus Dubai Konkurrenz machen, die von Düsseldorf aus mit einem Zwischenstopp am Golf Verbindungen in diese beiden Städte anbieten.

Das könnte auch für Berlin ein Vorbild sein. Konkurrenz belebt also doch das Geschäft. Durch zusätzliche Verbindungen ab Düsseldorf durch Anbieter wie Emirates (und auch Air Berlin) sieht sich die Lufthansa gezwungen, hier mehr anzubieten. Die Passagiere profitieren durch bessere Verbindungen und günstigere Preise. Die Stadt profitiert durch mehr Einnahmen und bessere Attraktivität des Standortes. Daher sollte Berlin auch möglichst schnell neue Verbindungen bekommen.

Siehe auch:



Dienstag, 15. Februar 2011

Oman Air nach Berlin?


Im September des letzten Jahres gab es die Meldung, dass Oman Air ab Juni 2011 Berlin mit der omanischen Hauptstadt Maskat verbinden möchte. Geplant waren vier wöchentliche Verbindungen. Seitdem gab es aber keine Neuigkeiten mehr zu diesem Thema. Oman Air fliegt in Deutschland bereits Frankfurt und München an.

Meine Meinung: Eine Verbindung mit Oman Air nach Maskat wäre großartig. Die Fluggesellschaft ist für ihren guten Service bekannt und auch für ihre Weine hat sie kürzlich eine Auszeichnung erhalten. Über das Drehkreuz in Maskat ließen sich weiterhin viele Zielort auf dem Indischen Subkontinent oder in Südostasien erreichen, außerdem Daressalam in Tansania. Oman Air würde höchstwahrscheinlich mit einem Airbus A330 nach Berlin fliegen, dieser hat eine schöne Bemalung, außerdem haben wir in Berlin noch immer zu wenige Großraumflugzeuge.

Wird es zu einer Verbindung kommen? Seit September 2010 gab es keine neuen Nachrichten. Sobald es diese gibt wird auf dieser Seite darüber berichtet.

Montag, 14. Februar 2011

Air Asia X nach Berlin?

Sensationelle Nachrichten, veröffentlicht im Handelsblatt und auf airliners.de. Darin wird über die heute (14.02.2011) neu eröffnete Route der Air Asia X zwischen Kuala Lumpur (KUL) und Paris-Orly (ORY) berichtet. Für Berlin besonders interessant: Air Asia X plant weitere Ziele in Europa, auch in Deutschland. Dabei sind besonders Berlin und Köln-Bonn (CGN) als mögliche Zielorte auserkoren.

Air Asia X ist die Langstrecken-Tochter der Air Asia. Letztere bietet vor allem von Malaysia, Singapur, Thailand und Indonesien aus Billigflüge innerhalb dieser Länder und ins benachbarte Ausland an. Ein weiterer Ableger auf den Philippinen ist geplant. Air Asia X bedient dabei von Kuala Lumpur aus mit Airbus A340 und A330 längere Strecken nach China, Japan, Südkorea, Indien, Australien sowie London-Stanstead und nun auch Paris-Orly. Die Fluggesellschaft setzt dabei auf billige Flugpreise und geringen Service. Die Airbus Langstrecken-Flugzeuge sind mit einer sehr engen 3-3-3 Bestuhlung ausgestattet, es gibt jedoch einige „Premium“ Sitze. Weitere Informationen. Darüber hinaus sind viele Dinge kostenpflichtig, die es bei anderen Fluggesellschaften auf der Langstrecke nicht sind, z.B. Essen und Getränke. Air Asia X bringt das Modell der Billigflieger wie Ryanair oder easyJet auf die Langstrecke.

Meine Meinung: Ich würde mich freuen, wenn Air Asia X auch Berlin anfliegen würde. Damit hätten wir eine günstige und direkte Verbindung nach Kuala Lumpur, verbunden mit weiteren Umsteigemöglichkeiten nach Südostasien und Australien. Der Service mag gering sein, aber das muss jeder Passagier für sich selbst entscheiden. Zu klären wäre noch der Flugzeugtyp. Air Asia X verfügt nur über zwei Airbus A340-300 und hat keine weiteren bestellt. Diese sind auf den Strecken nach London und Paris gebunden. Der Airbus A330-300 könnte Probleme mit seiner geringeren Reichweite bekommen, die einen Zwischenstopp (etwa in den Vereinigten Arabischen Emiraten) nötig machen könnte.

Mit Berlin und Köln hat das Unternehmen sich zwei Städte ausgesucht, die abseits des großen Luftfahrtgeschäftes liegen. Frankfurt und München sind große Drehkreuze der Lufthansa, Hamburg und Düsseldorf werden von Emirates aus Dubai angeflogen. Bei Berlin und Köln ist beides nicht der Fall. Allerdings bin ich der Meinung, dass Berlin sowohl Air Asia X als auch Emirates gebrauchen könnte, da diese verschiedene Märkte bedienen und auch bei Preisen und Leistungen verschiedene Kundengruppen ansprechen. Siehe auch Emirates nach Berlin.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Emirates nach Berlin


Seit Jahren bemüht sich die arabische Fluggesellschaft Emirates Airlines aus Dubai um die Erlaubnis zur Aufnahme einer direkten Flugverbindung von Dubai (DXB) nach Berlin. Seit Jahren verweigert die Bundesregierung die dafür notwendige Anpassung des entsprechenden Luftverkehrsabkommens zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Bundesregierung folgt damit der Empfehlung der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, die Einbußen im Geschäft ab Berlin fürchtet. Ebenfalls geschützt wird Air Berlin, die vor kurzem die Strecke Berlin-Dubai aufgenommen hat.

Als Berliner Bürger, Steuerzahler und Luftfahrt-Begeisterter bin ich damit nicht einverstanden. Ich vertrete den Standpunkt, dass Emirates sehr gern Berlin von Dubai aus anfliegen darf, wenn sie es möchte. Es wäre für den Berliner Luftverkehr eine große Bereicherung, wenn die wahrscheinlich wichtigste Fluggesellschaft des 21. Jahrhunderts auch endlich Berlin anfliegen würde.

Welche Gründe sprechen dafür, der Fluggesellschaft Emirates den Zugang zum Markt von Berlin zu ermöglichen?

-         Die hohen Investitionen in den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg-International: Seit Jahren wird in Berlin an dem neuen Flughafen „BBI“ gebaut. Dafür soll (zu meinem Leidwesen) der Flughafen Berlin-Tegel geschlossen werden, der Flughafen Berlin-Tempelhof wurde (leider) bereits geschlossen. Wenn die Steuerzahler einen neuen Flughafen plus diverse Verkehrsanbindungen schon bezahlen müssen, dann soll dieser Flughafen auch vernünftig genutzt werden. Eine große, wichtige und stark wachsende Fluggesellschaft wie Emirates darf nicht ausgesperrt werden. Der Flughafen muss so viele Verbindungen wie nur möglich bekommen. Wenn eine Fluggesellschaft ihn anfliegen will, dann soll sie es auch dürfen.

-         Die Bürger von Berlin und die Besucher Berlins haben ein Recht auf schnelle und günstige Verbindungen mit Emirates nach Indien, Südostasien und Australien. Die Bürger in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg haben diese Möglichkeiten bereits. Es ist nicht einzusehen, weswegen den Bürgern in Berlin dies verwehrt wird und sie ihre Reiserouten anders und zu höheren Preisen und schlechterem Service planen müssen.

-         Berlin ist strukturell nach wie vor schwächer als viele deutsche Städte. Die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie die drastische Reduzierung des Fernverkehrs am hervorragend an die Berliner Stadt angeschlossenen Bahnhofs Zoo verbessern die Situation nicht gerade. Daher braucht Berlin jede nur mögliche Verbesserung seiner Infrastruktur, zum Beispiel durch bessere Flugverbindungen von/nach Berlin.

-         Eine gute Infrastruktur ist immer auch ein Motor für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung. Berlin braucht daher besonders eine gute Infrastruktur. Das Fehlen eines Anschlusses an das Emirates-Netz ist ein klarer Standortnachteil für Berlin im Wettbewerb um die Ansiedlung von Firmenniederlassungen, um Messen und um Touristen. Dieser Standortnachteil fördert andere Städte auf Kosten Berlins. Dies sind nicht nur Frankfurt, München, Hamburg oder Düsseldorf, sondern auch Prag, Kopenhagen oder Amsterdam. Flüge von Emirates brächten auch Menschen nach Berlin, die sonst nicht hierher kämen. Dadurch entstünden zusätzliche Einnahmen für Hotels, Taxifahrer, Restaurants, Museen, Geschäfte und viele mehr in Berlin.

-         Flugverbindungen mit einem Umsteigen Dubai sparen Zeit und sind oft kürzer. Wenn Menschen von Deutschland nach Indien, Südostasien oder Australien reisen, dann nehmen sie oft aus Kostengründen und aufgrund des fehlenden Angebotes der Emirates Umwege über europäische Drehkreuze wie London, Paris oder Frankfurt in Kauf. Dabei fliegen sie prinzipiell zunächst ca. eine Stunde in die falsche Richtung und müssen anschließend deswegen eine Stunde länger in die richtige Richtung fliegen. Das kostet unnötig Zeit und ist außerdem schlecht für die Umwelt.

-         Emirates kauft viele Flugzeuge bei Airbus und sichert damit Beschäftigung (und dadurch Steuereinkommen und Sozialabgaben) in Deutschland. Emirates hat bereits 90 Exemplare des Airbus A380 gekauft. Dieser Flugzeugtyp erhält in Hamburg-Finkenwerder seine Lackierung und Kabinenausstattung, auch viele seiner Teile und Baugruppen werden in deutschen Werken in Deutschland gefertigt. Emirates hat weitere 70 Flugzeuge des sich noch in der Entwicklung befindenden Airbus-Typen A350 gekauft. Auch jedes verkaufte Flugzeug dieses Typs bedeutet Arbeit und Geld für deutsche Standorte. Bei beiden Flugzeugtypen darf davon ausgegangen werden, dass Emirates noch weitere Bestellungen in Auftrag geben wird.

-         Emirates beschäftigt auch viele Deutsche, als Piloten, Flugbegleiter, Büromitarbeiter usw. Durch die Eröffnung von Flügen nach Berlin würden in Berlin mehr Arbeitsplätze entstehen. Berlin braucht jeden zusätzlichen Arbeitsplatz.

-         Emirates wird in viele Märkte der Lufthansa nie eingreifen. Es geht Emirates darum, Dubai zu einem großen Drehkreuz auszubauen. Flugverbindungen zwischen Deutschland und Nord- und Südamerika werden nie über Dubai geführt werden.

-         Lufthansa und Air Berlin sucht man in den meisten Rankings zur Qualität von Fluggesellschaften vergeblich. Emirates hingegen ist für gute Qualität ihrer Leistungen schon mehrfach ausgezeichnet worden. Quelle 1, Quelle 2 Warum sollten Reisende aus und nach Berlin nicht auch die Möglichkeit haben, diesen guten Service zu genießen? Außerdem würde die Konkurrenz durch Emirates dafür sorgen, dass Air Berlin und Lufthansa ihre Servicequalität verbessern. Wettbewerb belebt das Geschäft.

-         Air Berlin fliegt von Berlin nach Dubai. Die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate hat dagegen nichts unternommen. Es wäre nur fair, wenn eine Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ebenfalls das Recht erhielte, diese Strecke anzubieten. Im Moment hat Air Berlin das Monopol für non-stop-Flüge auf dieser Strecke. Außerdem kooperieren Air Berlin und Emirates nicht miteinander. Eine Buchung, bei der Reisende erst mit Air Berlin nach Dubai fliegen und dann auf Emirates umsteigen, wird nicht so preisgünstig und bequem wie eine Reise nur mit Emirates sein. Air Berlin und Emirates stimmen ihre Flugpläne nicht aufeinander ab und nutzen am Flughafen von Dubai verschiedene Terminals, was ein Umsteigen sehr umständlich macht. Außerdem wird Air Berlin demnächst dem Luftfahrtbündnis „oneworld“ beitreten und daher nicht länger in Konkurrenz mit Fluggesellschaften wie British Airways, Qantas, Royal Jordanian oder Finnair stehen. Der Wettbewerb geht dadurch zurück, die Unternehmen profitieren, die Kunden bekommen eine geringere Auswahl.

-         Lufthansa und Air Berlin sind nominell deutsche Unternehmen, aber auch sie tun mehr als nur in Deutschland Steuern zu bezahlen. Beide kaufen viele Flugzeuge beim amerikanischen Hersteller Boeing und beschäftigen zahlreiche Menschen im Ausland.

Fazit: Ich fordere die Bundesregierung auf, der Fluggesellschaft Emirates Landerechte für Berlin zu gewähren, ohne dass dafür andere Landerechte in Deutschland aufgegeben werden müssen. Eine Bundesregierung sollte das Wohl der gesamten Volkswirtschaft im Auge haben und nicht nur die Interessen von zwei oder drei einzelnen Firmen und auch nicht nur die regionalen Interessen einzelner Flughäfen wie Frankfurt oder München. Berlin muss endlich dabei geholfen werden, seine historisch bedingte strukturelle Schwäche zu überwinden. Protektionistische Verbote für ausländische Firmen sind nur schädlich.

Lufthansa prüft ihre Chancen in Berlin

Ein Artikel im Tagesspiegel über die mögliche Expansion der Lufthansa am neuen Flughafen BBI.

Für mich der wichtigste Satz:
Insider sind sich aber sicher, dass der Konzern spätestens mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafens, die für den 3. Juni 2012 vorgesehen ist, sein Engagement verstärken wird, um keine Kunden ans Drehkreuz von Air Berlin zu verlieren.

Meine Meinung:
Ohne die Konkurrenz von Air Berlin würde die Lufthansa in Berlin weiterhin nur inner-deutsche Flüge und Anbindungen an ihre großen Drehkreuze anbieten. Konkurrenz tut offenbar gut. Daher sollten außer Air Berlin noch andere Fluggesellschaften Flüge von und nach Berlin anbieten dürfen.